The Dark Valley Wins German Film Prize (Lola) For Best Score
23/05/14 23:41
Es kommt selten vor, dass ein Autounfall auch sein Gutes hat. Doch für jede Regel gibt es eine Ausnahme. Matthias Weber kann das nur bestätigten. "Im ersten Moment war das nicht so erfreulich. Aber im Nachhinein...", sagt der 53 Jahre alte, gebürtige Bollschweiler – und fängt an zu erzählen: 1989 ist ihm ein Autofahrer frontal in den Wagen gedonnert. Webers Hand war zertrümmert, der Traum von einer Zukunft als Pianist auf höchstem Niveau lag in Scherben. Er sattelte um, studierte am Berklee College in Boston Klassische Komposition und Filmmusik – und ist 25 Jahre später auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Soundtrack-Komponist angelangt. Für die Musik zu Andreas Prochaskas "Das finstere Tal" hat Weber vergangenen Freitag in Berlin den Deutschen Filmpreis, die Lola, erhalten.
Aus dem vermeintlichen Plan B ist so der Schlüssel zum Erfolg geworden. Weber, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Calabasas in der Nähe von Los Angeles lebt, ist gut im Geschäft, vor allem im deutschsprachigen Raum. Doch der Weg dahin war lang und hat viel Ausdauer und harte Arbeit erfordert. Denn 1991 hatte Weber das Diplom das Berklee College mit "Summa Cum Laude" abgeschlossen, aber keine genaue Vorstellung, wie es nun weitergehen sollte. Weber und seine Frau – "sie wollte nie nach Los Angeles" – einigen sich schließlich darauf, es zumindest einmal in der US-Filmmetropole zu versuchen.
Am Anfang schlägt er sich mit Jobs durch, erzählt Weber, der nach der Preisverleihung in Berlin noch einen Abstecher in die alte Heimat macht. Unter anderem führt er in einem Einkaufszentrum Klaviere vor. Doch nach einem Jahr meldet er sich auf eine Annonce – und wird von Cory Lerios und John D’Andrea angeheuert. Die beiden haben einen dicken Fisch an der Angel: Sie liefern die Musik für die Rettungsschwimmer-Fernsehserie "Baywatch" und können immer fähige Komponisten gebrauchen.
Fünf Jahre arbeitet Weber dort. Folge für Folge, Woche für Woche, werden 40 Minuten neue Musik fällig. Sechs bis sieben Tage in der Woche, manchmal bis nachts um drei schreiben D’Andrea und Weber für den Welterfolg "Baywatch", der in 140 Ländern im Fernsehen läuft.
Die nächste Station in den USA bringt dann einen Sprung auf der Karriereleiter. Weber wird von Oscar-Gewinner Hans Zimmer angeheuert und arbeitet unter anderem am Soundtrack zum Weltkriegs-Epos "Pearl Harbor" mit. Eine wichtige Erfahrung, aber was in Hollywood verlangt wird, ist nicht das, was sich Weber vorstellt. "Filmmusik darf auf keinen Fall eine Gebrauchsanweisung für den Film sein", ist Webers Credo. Genau aber so aber funktioniert das Blockbusterkino.
Vielleicht ist es deshalb nicht verwunderlich, dass Weber sein Glück als Komponist gemacht hat, seit er 2004 anfing in Europa zu arbeiten. Vor allem in Andreas Prochaska hat er einen Regisseur gefunden, für den weniger mehr ist, bei dem Musik Teil des Ganzen ist, die die Stimmung der Bilder mitformt, ohne Stimmung zu machen oder Effekte zu heischen. "Von ihm habe ich viel gelernt."
Intensität, die sich aus der Einfachheit entwickelt, das ist auch Webers Ziel als Komponist. Dafür ist er immer auf der Suche nach neuen Klängen, exotischen Instrumenten, Computerprogrammen, mit denen er Klänge manipulieren – oder besser noch – "kaputt" machen kann. "Ich mag keine hygienische Musik", sagt Weber. Dafür verändert er Tempi, stimmt Musik herunter, dekonstruiert sie. Die Suche nach einem neuen Abenteuer, einem anderen Klang – das ist es, was ihn inspiriert.
Die eigene Handschrift muss dabei immer gegeben sein, weshalb er so viel wie möglich selbst spielt. Dass er mit fünf mit Altflöte anfing und in der Folge Klavier, Gitarre, Bass, Synthesizer, Perkussion und Kirchenorgel dazu kamen, hilft ihm genauso wie der Fakt, dass er "wirklich alle Arten von Musik gemacht hat", sagt Weber und bringt sein "Glaubensbekenntnis auf den Punkt: "Am Ende muss der Soundtrack emotional funktionieren."
Source:Badische Zeitung
Aus dem vermeintlichen Plan B ist so der Schlüssel zum Erfolg geworden. Weber, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Calabasas in der Nähe von Los Angeles lebt, ist gut im Geschäft, vor allem im deutschsprachigen Raum. Doch der Weg dahin war lang und hat viel Ausdauer und harte Arbeit erfordert. Denn 1991 hatte Weber das Diplom das Berklee College mit "Summa Cum Laude" abgeschlossen, aber keine genaue Vorstellung, wie es nun weitergehen sollte. Weber und seine Frau – "sie wollte nie nach Los Angeles" – einigen sich schließlich darauf, es zumindest einmal in der US-Filmmetropole zu versuchen.
Am Anfang schlägt er sich mit Jobs durch, erzählt Weber, der nach der Preisverleihung in Berlin noch einen Abstecher in die alte Heimat macht. Unter anderem führt er in einem Einkaufszentrum Klaviere vor. Doch nach einem Jahr meldet er sich auf eine Annonce – und wird von Cory Lerios und John D’Andrea angeheuert. Die beiden haben einen dicken Fisch an der Angel: Sie liefern die Musik für die Rettungsschwimmer-Fernsehserie "Baywatch" und können immer fähige Komponisten gebrauchen.
Fünf Jahre arbeitet Weber dort. Folge für Folge, Woche für Woche, werden 40 Minuten neue Musik fällig. Sechs bis sieben Tage in der Woche, manchmal bis nachts um drei schreiben D’Andrea und Weber für den Welterfolg "Baywatch", der in 140 Ländern im Fernsehen läuft.
Die nächste Station in den USA bringt dann einen Sprung auf der Karriereleiter. Weber wird von Oscar-Gewinner Hans Zimmer angeheuert und arbeitet unter anderem am Soundtrack zum Weltkriegs-Epos "Pearl Harbor" mit. Eine wichtige Erfahrung, aber was in Hollywood verlangt wird, ist nicht das, was sich Weber vorstellt. "Filmmusik darf auf keinen Fall eine Gebrauchsanweisung für den Film sein", ist Webers Credo. Genau aber so aber funktioniert das Blockbusterkino.
Vielleicht ist es deshalb nicht verwunderlich, dass Weber sein Glück als Komponist gemacht hat, seit er 2004 anfing in Europa zu arbeiten. Vor allem in Andreas Prochaska hat er einen Regisseur gefunden, für den weniger mehr ist, bei dem Musik Teil des Ganzen ist, die die Stimmung der Bilder mitformt, ohne Stimmung zu machen oder Effekte zu heischen. "Von ihm habe ich viel gelernt."
Intensität, die sich aus der Einfachheit entwickelt, das ist auch Webers Ziel als Komponist. Dafür ist er immer auf der Suche nach neuen Klängen, exotischen Instrumenten, Computerprogrammen, mit denen er Klänge manipulieren – oder besser noch – "kaputt" machen kann. "Ich mag keine hygienische Musik", sagt Weber. Dafür verändert er Tempi, stimmt Musik herunter, dekonstruiert sie. Die Suche nach einem neuen Abenteuer, einem anderen Klang – das ist es, was ihn inspiriert.
Die eigene Handschrift muss dabei immer gegeben sein, weshalb er so viel wie möglich selbst spielt. Dass er mit fünf mit Altflöte anfing und in der Folge Klavier, Gitarre, Bass, Synthesizer, Perkussion und Kirchenorgel dazu kamen, hilft ihm genauso wie der Fakt, dass er "wirklich alle Arten von Musik gemacht hat", sagt Weber und bringt sein "Glaubensbekenntnis auf den Punkt: "Am Ende muss der Soundtrack emotional funktionieren."
Source:Badische Zeitung